Vierfacher Freutag für das Ehrenamt
„Die heutige Feierstunde bietet Anlass zur Freude“, so Landrätin Anke Beilstein in ihrer Begrüßung. Und unterstrich mit ihren einleitenden Worten gleichzeitig, dass sie als Hausherrin sehr gerne die „gute Stube“ (den großen Sitzungssaal der Kreisverwaltung Cochem-Zell) für die Ehrungen an diesem Freitag – die Kreischefin nannte den Tag auch Freutag – zur Verfügung gestellt hat. Bevor Staatssekretärin Heike Raab die Ehrungen – im Namen der ehemaligen Ministerpräsidentin Malu Dreyer – vornahm, ergriff die Landrätin kurz das Wort und machte deutlich, dass solche Ehrungen am Ende des Tages nur möglich sind, wenn vor allem auch die Familien hinter dem Engagement stehen – wenn die Familien sozusagen „mitziehen“. Sie betonte, dass das Ehrenamt der Puls unserer Gesellschaft ist und dass dieses freiwillig geschieht und niemand dazu gezwungen wird. „Heute werden vier Personen geehrt, die sich freiwillig und ohne Gegenleistung über einen langen Zeitraum engagiert haben. Jeder für sich auf einem anderen Gebiet – aber alle haben sich aus innerer Überzeugung, mit viel Kraft und vor allem mit viel Herzblut eingebracht.“
„Tue Gutes und rede darüber“ – gerade das ist bei unseren Ehrenamtlichen aber oft gar nicht der Fall. Denn dazu sind unsere „stillen Helden“ meist viel zu bescheiden, gab die Landrätin an. Und unterstreicht, dass es gerade solche Menschen braucht, wie die vier Persönlichkeiten, die nun seitens der Staatssekretärin ausgezeichnet werden. Diese bedankte sich, dass der Kreis seine Räume für das Ehrenamt geöffnet hat und freute sich, ebenso wie die Landrätin, dass auch der ehemalige Landrat Manfred Schnur gekommen ist, der eine Ehrung mit angeregt hat und zudem alle Vorschläge in seiner Amtszeit auf den Weg gebracht und die Prozesse in den vergangenen Jahren begleitet hat. Auch für Heike Raab ist dieser Freitag ein besonderer Tag – ein Feiertag. Es sei ihr 13. Jahr als Staatssekretärin und sie hätte nie zuvor eine Auszeichnung einer ehemaligen Ministerpräsidentin überreicht und dies zudem so kurzfristig geplant. An diesem Feiertag hatte sie aus Mainz zwei schwarze und zwei blaue Aktendeckel mitgebracht – als Hinweis darauf, dass sie zwei Ehrennadeln und zwei Verdienstmedaillen des Landes Rheinland-Pfalz mit „im Gepäck“ hat. „Rheinland-Pfalz ist das Land des Ehrenamtes“, so Staatssekretärin Raab. Und merkte gleichzeitig an, „dass unser Land eine hohe Zahl an Ehrenamtlern aufweist.“ Klaus Hoffmann aus Hambuch ist einer davon. Er engagiert sich seit vielen Jahren in kommunalpolitischen, sportlichen sowie weiteren Bereichen der Gesellschaft. Zudem war er von 1974 bis 2005 und von 2009 bis 2018 Mitglied im Verbandsgemeinderat Kaisersesch. Seit 1979 war er außerdem in verschiedenen Funktionen im Ortsgemeinderat Hambuch aktiv; das Amt des ersten Beigeordneten hatte er 10 Jahre lang inne. Neben seinem Engagement in der Kommunalpolitik war er fast vier Jahrzehnte im Vorstand des Sportvereins Hambuch in verschiedenen Ämtern aktiv – 9 Jahre lang zudem als Vorsitzender. Seinen ersten Vorstandsposten übernahm Klaus Hoffmann bereits mit 13 Jahren. Bis heute engagiert sich der Vorgenannte in der Gruppe der aktiven Rentner der Ortsgemeinde Hambuch. Sein vielfältiges und langjähriges Engagement wurde mit der Ehrennadel des Landes Rheinland-Pfalz belohnt.
Ebenso der Einsatz von Dieter Laux aus Müllenbach, der sich seit Jahrzehnten im Gebiet der Geschichte des Abbaus von Schiefer in den Schieferhalden in Laubach, Leienkaul und Müllenbach engagiert und von 2004 bis 2023 Vorsitzender des „Vereins zur Erhaltung der Schiefergeschichte e. V.“ war. Aktiv hat er die Erhaltung und Pflege der Schieferhalden gestaltet. Durch die von ihm organisierten Umwelttage konnten die Gebäudereste in und rund um die Halden vor der Überwucherung geschützt werden. Unter seiner Federführung wurde für die Bevölkerung eine umfangreiche Ausstellung von Fundstücken und Dokumenten gestaltet. Zusätzlich wurde von ihm eine Gedenkwand für die Opfer der Arbeit in den Schieferhalden erstellt. Der vom Verein eingerichtete Wanderweg informiert Interessierte mit geführten Touren und Dieter Laux bildet selbst auch Wanderführer aus.
Alfred Kaspari aus Zell – der mit der Verdienstmedaille, als höchste Auszeichnung des Landes Rheinland-Pfalz, ausgezeichnet wurde - steht sozusagen für das Handwerk. Denn ab dem Jahr 1982 hat der Vorgenannte unterschiedliche Posten innerhalb der Bauwerksinnung übernommen. Unter anderem war er bis 2012 Vorstandsmitglied der Kreishandwerkerschaft Mittelrhein. Besonders lag ihm die Gewinnung und Betreuung des Berufsnachwuchses im Dachdecker-Handwerk am Herzen. Im Hinblick auf die aktuelle Situation des Fachkräftemangel ist dies essenziell – denn Kaspari beteiligte sich Jahr für Jahr an vielfältigen Aktionen – u. a. den Ausbildungsmessen im Landkreis Cochem-Zell. Neben dem Engagement im beruflichen Umfeld war Alfred Kaspari 40 Jahre lang als Schiedsrichter des SV Blankenrath 1927 e. V. tätig. Bereits im Jahr 2016 feierte der Vorgenannte seine 50-jährige Vereinsmitgliedschaft. In der katholischen Pfarrei St. Cornelius ist er seit Jahrzehnten Teil des Vorstandes des Verwaltungsrates. 2002 wurde er zum stellvertretenden Vorsitzenden dieses Gremiums gewählt. Aber auch kommunalpolitisch war Alfred Kaspari aktiv. Ab 1994 bis zu seinem Umzug nach Zell war er Mitglied des Gemeinderates seiner ehemaligen Heimatgemeinde Moritzheim. Seit seinem „Ortswechsel“ engagiert er sich nun in verschiedenen Ausschüssen der Stadt Zell.
Auch Gerhard Schommers aus St. Aldegund durfte sich über die „Goldmedaille des Landes Rheinland-Pfalz“ freuen. Seit vielen Jahren engagiert er sich im Bereich der Heimatkunde und Denkmalpflege, welches im Heimat- und Verkehrsverein St. Aldegund im Jahr 1970 begann. 12 Jahre lang begleitete er das Amt des ersten Vorsitzenden und unterstützte den Verein fortan als Vorstandsmitglied. Der Vorgenannte ist eines der Gründungsmitglieder der Mundartinitiative Cochem-Zell, in der er seit 2015 die Position des 1. Vorsitzenden vertritt. Seit 2002 ist er zudem Vorstandsmitglied im Rheinischen Verein für Denkmalpflege und auch hier hat er in der Zeit von 2017 bis 2022 das Amt des 1. Vorsitzenden übernommen. In einer modernen und digitalen Form der Heimatkunde hat Gerhard Schommers über 20 Orte und Objekte in seiner Heimatgemeinde St. Aldegund kartiert, recherchiert, gesammelt, fotografiert und beschrieben und diese Daten dann der KulturLandschaftDigital (KuLADig) zur Verfügung gestellt. Aber auch für das Heimatjahrbuch des Landkreises Cochem-Zell hat er bereits unzählige Beiträge verfasst. Engagiert hat er sich zudem im Verwaltungsrat der katholischen Pfarrei Zeller Hamm. Mit dem 2017 gegründeten Projekt „St. Aldegund lebt“ wird unter seiner Mitwirkung jeden Monat ein Senioren-Kultur-Ausflug angeboten.
Landrätin Anke Beilstein, Klaus Hoffmann, Alfred Kaspari, Dieter Laux, Gerhard Schommers, Staatssekretärin Heike Raab
Landrätin Beilstein freute sich sehr über diese schöne und würdige Feier in ihrer Verwaltung und beglückwünschte im Namen des Landkreises Cochem-Zell – vor allem aber auch persönlich – die geehrten Persönlichkeiten.
Und auch die kommunale Familie – unter ihnen der Kaisersescher Verbandsbürgermeister Albert Jung sowie Bürgermeister Jürgen Hoffmann von der Verbandsgemeinde Zell, weiterhin Stadtbürgermeister Hans-Peter Döpgen aus Zell sowie die Ortsbürgermeister aus Hambuch und St. Aldegund und Dirk Barbye als Beigeordneter der Ortsgemeinde Müllenbach – schlossen sich den Glückwünschen an und hoben unisono die Wichtigkeit des Ehrenamtes für den Zusammenhalt der Gemeinschaft hervor. Mit den Geehrten freuten sich deren Familien und weitere persönlich eingeladene Gäste, beispielsweise die Herren Landtagsabgeordneten Jens Münster und Benedikt Oster sowie Vertreter des Handwerks.