Mit Erfahrung und Kompetenz gegen den Fachkräftemangel
Sich im fortgeschrittenen Alter zur Ruhe setzen und zuhause bleiben? Das kommt für viele Menschen auch nach dem Renteneintritt nicht in Frage. Sowohl für Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer ergeben sich hierdurch viele Vorteile, wie ein Positiv-Beispiel aus Treis-Karden zeigt.
Das Renteneintrittsalter ist nicht erst seit Festlegung der „Rente mit 67“ regelmäßig Diskussionsthema in Wirtschaft und Politik. Doch egal ob mit 63, 65 oder 67 – viele Menschen, die theoretisch das Rentenalter erreicht haben, fühlen sich schlichtweg noch nicht bereit dafür die Arbeit gänzlich niederzulegen, sind physisch und mental noch sehr leistungsfähig. Verschiedene Umfragen und Studien zeigen, dass sich ein großer Teil derjenigen, die bereits in Rente sind oder das Rentenalter in Kürze erreichen, eine Weiterbeschäftigung im Alter vorstellen können oder diese schon ausüben. Der finanzielle Vorteil liegt auf der Hand: Der Nebenverdienst bietet zusätzlich zu den Rentenbezügen weiteren finanziellen Spielraum. Doch auch hier zeigen jüngste Studien, dass es vor allem persönliche Gründe im sozialen Bereich sind, welche die Menschen zur Arbeit bewegen.
So auch bei Agnes Höfner aus Müden. Die 68-jährige Rentnerin arbeitet auf Minijob-Basis im Service des Schloß-Hotel Petry in Treis-Karden. Der Kontakt und die Gespräche mit den Gästen sind die Hauptgründe dafür, dass sie voller Motivation und mit viel Freude im Familienbetrieb unter der Leitung von Judith und Oliver Bell arbeitet. „Gerade der Kontakt mit Stammgästen ist herzlich und familiär. Man kennt sich und hat immer Gesprächsstoff“, berichtet Höfner. Ihren Tagesablauf hat sie dabei perfekt geregelt, Arbeit und Familie lassen sich durch die Beschäftigung im Gastgewerbe bestens miteinander vereinbaren: „Mittags verbringe ich die Zeit mit meiner Enkelin. Abends, wenn meine Tochter die Betreuung übernimmt, arbeite ich im Hotel. Das ist problemlos möglich und gut abgestimmt.“ Die Arbeitszeiten in der Hotellerie und Gastronomie – oftmals negativ beäugt, sind sie in diesem Beispiel sogar von großem Vorteil. Zu einem großen Vorteil für die Hotelgäste wird immer wieder auch der Erfahrungsschatz von Agnes Höfner und das Wissen rund um ihre Heimat, Ausflugsziele in der Region oder den Weinbau im Moseltal. Hier steht sie ihren Gästen gerne mit Rat und Tat zur Seite und hat hin und wieder auch Geheimtipps zur Freizeitgestaltung in der Hinterhand.
Agnes Höfner kennt sich bestens aus, arbeitet bereits seit rund 50 Jahren in der Branche. Angefangen als Fachverkäuferin in einem Café, arbeitete sie 30 Jahre lang in einem Hotelbetrieb in Müden, bevor sie vor fünf Jahren bei Familie Bell in Treis-Karden begonnen hat. „Besonders gefällt mir die familiäre Atmosphäre im Hotel. Judith und Oliver Bell, aber auch Senior-Chef und -Chefin sind immer freundlich und vor allem hilfsbereit. So war es auch schon während meiner Einarbeitung.“ Das Lob geben Judith und Oliver Bell gerne zurück, schätzen insbesondere die Verlässlichkeit und das Verantwortungsbewusstsein ihrer Mitarbeiterin. „Auf Frau Höfner ist einfach Verlass. Sie hat Erfahrung und macht sich auch immer wieder selbst Gedanken, wie sie sich mit einbringen kann. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus ihrer Generation übernehmen besonders viel Verantwortung, das ist bemerkenswert“, hebt Oliver Bell hervor.
Grundsätzlich sind Judith und Oliver Bell sehr zufrieden angesichts der Personallage im Hotelbetrieb, in dem derzeit ca. 70 Angestellte beschäftigt sind. Einen wichtigen Teil hierzu beigetragen hat auch die Zusammenarbeit im „Tourismuscluster Eifel Mosel Hunsrück“, in dem sich Betriebe wie das Schloß-Hotel Petry zusammen mit Vertretern der Wirtschaftsförderung, der Kammern und der Tourismusorganisationen im Landkreis regelmäßig austauschen und Maßnahmen im Kampf gegen den Fachkräftemangel entwickeln. Im Rahmen der Netzwerkarbeit wurden unter anderem auch Auszubildende aus dem Ausland vermittelt. „Unsere Auszubildenden aus Indonesien wurden über die Arbeit im Tourismuscluster vermittelt. Die jungen Menschen sind einfach positiv eingestellt, haben eine besondere Ausstrahlung im täglichen Umgang mit Gästen, sind sehr gründlich und vor allem serviceorientiert“, zeigt sich Judith Bell sehr zufrieden. „Wir setzen schon immer sehr viel auf die eigene Ausbildung. Mit dem Ergebnis, dass bei uns immer noch viele Kolleginnen und Kollegen arbeiten, die bei uns gelernt haben. Das ist ein ganz großes Plus für uns, und so möchten wir es auch weiterhin handhaben“, ergänzt Oliver Bell.
„Betriebe wie das Schloß-Hotel Petry sind absolute Vorzeige-Beispiele dafür, wie man mit Engagement und gemeinsamer Arbeit im Netzwerk erfolgreich zur Fachkräftegewinnung und -sicherung beitragen kann“, sagt Alexander Görgen, Netzwerkkoordinator des Tourismusclusters bei der Wirtschaftsförderung Cochem-Zell. „Wer ebenfalls neue Wege gehen und sich zusammen mit anderen touristischen Akteuren austauschen möchte, kann jederzeit völlig unkompliziert und kostenlos Netzwerkpartner im Tourismuscluster werden.“
In Zeiten des demographischen Wandels wird es für Unternehmen, nicht nur im Gastgewerbe, immer wichtiger Jung und Alt vom eigenen Betrieb als attraktiven Arbeitgeber zu überzeugen. Überzeugt ist auch Agnes Höfner von ihrer Tätigkeit. Wie lange noch? „Das kann ich natürlich nicht beantworten. Es macht mir sehr viel Spaß und ich werde es so lange machen, wie es die Gesundheit zulässt“, blickt Agnes Höfner in die Zukunft.
Informationen zur Arbeit des Tourismusclusters erhalten Sie auf der Webseite www.tourismuscluster-emh.de oder beim zuständigen Ansprechpartner der Kreiswerke Cochem-Zell. Gerne stellt dieser auch Kontakt zu den Betrieben im Gastgewerbe her.
Ihr Ansprechpartner:
Kreiswerke Cochem-Zell
Eigenbetrieb Wirtschaft & Innovation
Alexander Görgen
Tel.: 02671/61-689
Email: tourismuscluster@cochem-zell.de